Obwohl ein Parkettboden wohl der langlebigste Bodenbelag ist und im Idealfall mehrere Generationen überdauern kann, geschehen manchmal leider unerwartete Unfälle. Wasserschäden, große Brandflecken, verschüttete Chemikalien usw. können zur Folge haben, dass im Parkett gezielt einige Dielen ausgetauscht werden müssen.
Wann genau es notwendig ist, Parkett an gewissen Stellen zu ersetzen und wie Sie dabei am besten vorgehen, lesen Sie in diesem Beitrag.
Wichtige Überlegungen vor dem Austausch einzelner Parkettdielen
Eines vorweg: Sollten Sie lediglich wegen eines oder einiger kleiner Löcher und Dellen eine Diele komplett austauschen wollen, ist das nicht zwingend notwendig. Heutzutage lassen sich keiner Schäden nämlich hervorragend reparieren. Springen Sie zum letzten Punkt „Kleine Schäden ohne Dielenaustausch beseitigen“ des Artikels, um die Details zu erfahren.
Jetzt aber zurück zum Thema:
Auch wenn der Austausch einzelner Dielen für den Laien im ersten Moment unproblematisch erscheint, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass der Eindruck täuscht. Die hierfür üblichen Arbeitsschritte sind nämlich durchaus anspruchsvoll!
Das Entfernen der Parkettdielen stellt nämlich noch nicht mal das größte Problem dar, das liegt eindeutig beim Einsetzen der neuen Diele. Unter anderem muss hier auf Höhenunterschiede, farbliche Anpassung und Beschädigung geachtet werden.
Sie sehen also, es ist absolut keine Schande hierfür einen Fachmann zurate zu ziehen. Besonders, da für den Austausch auch spezielle Werkzeuge benötigt werden. Bis man die herbeigeschafft hat, kann man doch gleich auf den Spezialisten zurückgreifen. Schließlich hat dieser neben dem Spezialwerkzeug auch jede Menge Erfahrung zu bieten. Falls Sie sich der Aufgabe gewachsen sehen, können Sie aber natürlich jederzeit gerne Verantwortung übernehmen 😉
Ein riesiger Vorteil ist übrigens, wenn Sie von Ihrem derzeitigen Boden noch einige Dielen übrig haben. Das erleichtert das Vorhaben um einiges. Sie glauben gar nicht, wie viele Probleme es mit einer Anpassung geben kann.
Besonders bei älteren Böden ist das jeweilige Parkettmodell nicht mehr verfügbar und so muss eine ähnliche Holzdiele erst zeitaufwendig angeglichen werden. Es ist also immer ein Pluspunkt, bei dem Einbau eines Parkettbodens die übrig gebliebenen Bretter für genau solche Notfälle einzulagern.
Exkurs: In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie in Zukunft Kratzer auf Ihrem Parkettboden vermeiden können.
Bei welchen Schäden ist das Ersetzen einzelner Parkettdielen sinnvoll?
Diese Frage lässt sich zügig beantworten: Bei allen Schäden, die nicht nur oberflächlich sind! Das heißt im Klartext bei Vorfällen wie Rohrbrüchen mit starken Wasserschäden, Schimmel, alten modrigen Parkettdielen und bei sehr tiefen, aufgesplitterten Löchern. Diese aufgezählten Gründe sind meiner Erfahrung nach die häufigsten Ursachen dafür. Ob das für Ihren individuellen Fall auch die beste Lösung ist, können am Schluss nur Sie entscheiden. Oftmals liegt man mit seinem eigenen Bauchgefühl hier aber richtig.
So funktioniert der Austausch einzelner Dielen
Falls Sie eine Ersatzdiele zur Hand haben, bleibt Ihnen eine Menge Arbeit erspart. Sollten Sie keine haben, müssen Sie eine Diele in der passenden Länge entsprechend mit Parkettöl oder Lack an den bestehenden Boden anpassen.
- Zur Auffrischung und Pflege aller ölbehandelten Holzoberflächen
- Zur Pflege von allen geölten Holzböden
Sollten Sie sich nicht sicher sein, womit die Oberfläche des Bodenbelags behandelt wurde, lesen Sie bitte unseren Beitrag „Lackiertes und Geöltes Parkett voneinander unterscheiden„.
Als ersten Schritt sollten Sie mit einem breiten Bohraufsatz (10 mm+) in jede Ecke der betroffenen Parkettdiele ein Loch bohren. Anschließend kommt die Handkreissäge zum Einsatz, mit der Sie zwei diagonale Schnitte von Loch zu Loch vornehmen müssen. Dazu sollte auf jeden Fall die Schnittreife richtig eingestellt werden. Diese finden Sie ganz einfach heraus, indem Sie die Dicke der einzusetzenden Diele nachmessen.
Tipp: Auf geöltem Parkettboden lassen sich auch kleinere Verfärbungen und oberflächliche Flecken oft noch beseitigen! Wie Sie dabei vorgehen müssen, lesen Sie in folgendem Beitrag:
Nachdem Sie die beiden Schnitte getätigt haben, lässt sich das Element entnehmen, indem Sie vorsichtig mit einem Meißel anheben. Damit lässt sich das Element entriegeln, auf welcher Seite genau Sie es herauslösen können kommt auf bei Ihnen verlegt System an. Die jetzt entstandene freie Fläche muss auf jeden Fall gut ausgesaugt werden, bevor das Ersetzen des Parketts vollenden können!
Die Diele, die eingesetzt werden soll, muss auch ein wenig angepasst werden. Die längs- und stirnseitig vorstehenden Nutwangen müssen entfernt werden, da diese nur bei dem Verlegen zum Fixieren gebraucht wird. Damit die Diele auch ohne den Nutzungen fest an ihrem Platz bleibt, muss Sie auf dem Boden festgeleimt werden. Bei Bedarf kann die neue Parkettdiele während des Trocknungsvorgangs auch noch beschwert werden, damit es zu keinen Höhenunterschieden kommt.
Manchmal kann es vorkommen, dass zwischen den Parkettdielen nun größere Fugen zu sehen sind. Diese lassen sich mithilfe dieser Schritte (Link) schnell schließen.
Eine tolle Anleitung, in der jeder Schritt genauestens beschrieben wird, finden Sie hier bei den Kollegen von „festool“. In dem Beitrag finden Sie auch die genauen Anwendungsschritte für die jeweils benötigten Werkzeuge und Geräte.
Gibt es Unterschiede bei den Parkettarten?
Grundsätzlich funktioniert ein Austausch der Dielenbretter bei allen üblichen Parkettarten, es gibt jedoch gewisse Unterschiede bei der Entfernung der Dielen. Während bei einem schwimmend verlegten Parkettboden die Diele nach der „Behandlung“ mit der Tauchsäge relativ leicht herausgezogen werden kann, ist das bei verklebtem Parkett ein wenig aufwendiger.
Die Diele muss zuerst mit einem Meißel aufgestemmt werden, damit Sie die Decklamelle abziehen können. Danach muss das übrige gebliebene Trägermaterial mit Hammer und Meißel gründlich(!) entfernt werden, damit eine ebene Fläche ohne störendes Restmaterial entsteht. Sollten Sie dazu eine visuelle Anleitung benötigen, klicken Sie einfach hier.
Kleine Schäden ohne Dielenaustausch beseitigen
Auch wenn manche Löcher und tiefe Dellen auf den ersten Blick ziemlich dramatisch aussehen, ist nicht immer zwingend ein Austausch einzelner Dielen nötig. Wie Sie bereits wissen, ist das leider mit erheblichen Aufwand verbunden. Es wäre also schön, wenn man sich das sparen könnte, oder?
Bei Rissen und Löchern wird mit Holz-Reparatur-Sets* (auf Hartwachs-Basis) gearbeitet. Das Reparatur-Set enthält Wachs in den gängigen Holzfarben. Mithilfe des mitgelieferten Wachsschmelzers erhitzen Sie das benötigte Wachs. Sie mischen sich die passende Farbe für Ihren Boden einfach aus den im Set enthaltenen Holzfarben zusammen.
- Akku-Wachsschmelzer und Wachsstangen in 11 Farben • Ausbessern von Kratzern, Löchern und Druckstellen in Holzoberflächen und Laminat • Auch für Türen, Fenster, Geländer und Küchenfronten • Arbeitstemperatur: ca. 235 °C • Bis zu 1 Std. Akku-Laufzeit – Aufladen an jedem USB-Anschluss • Umfangreiches Zubehör in praktischem Koffer
- Für Parkett, Laminat, Holzböden, Möbel und Holzoberflächen • Individuell anpassbar: Wachsstangen in 11 Farben • Stromversorgung: integrierter Li-Ion-Akku mit 2.000 mAh für bis zu 1 Std. Laufzeit, lädt per USB-C, 5 Volt / 0,5 A (USB-Netzteil bitte dazu bestellen)
Alternativ dazu wird häufig auch mit eine Holzpaste* in einem passenden Farbton für das Ausbessern benutzt:
- Zur Ausbesserung von Holzoberflächen oder Unebenheiten wie Rissen und Löchern. Sauber zu verarbeiten und überstreichbar nach der Trocknung.
- Füllt Löcher, Fugen, Risse und Vertiefungen
Das Ganze hört sich viel komplizierter an, als es im Endeffekt ist, also keine Sorge! Sobald das Wachs sich verflüssigt, wird es in den Riss oder das Loch gegeben und ist nach dem Austrocknen äußerst widerstandsfähig.
Die Holzpaste ist ebenfalls in vielen unterschiedlichen Farbtönen verfügbar und wird mit Überschuss in das Loch gegeben. Bereits nach einer knappen halben Stunde ist die Masse getrocknet.
Bei beiden Varianten sollte im Anschluss die Oberfläche mit feinem Schleifpapier oder Stahlwolle glatt geschmirgelt und versiegelt werden.
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