Schäden am eigenen Parkettboden zu entdecken gehört nun wahrlich nicht zu den schönsten Dingen im Leben. Der anfängliche Ärger weicht schnell dem Bedürfnis, die Stelle zu reparieren bzw. den Schaden beim Verleger zu melden. Doch gerade bei Parkettböden gibt es viele Arten von Rissen, die nicht alle automatisch als Mangel gelten.
Besonders ärgerlich ist der Windriss, darunter versteht man in der Regel unregelmäßige, splitterartige Ablösungen der Nutzschicht des Parkettbodens, die durch die Splitterbildung ein gesteigertes Verletzungsrisiko mit sich bringt. Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, ist das nicht nur ein optischer Makel, sondern ein regelrechter Gefahrenherd z. B. beim Barfuß laufen oder für spielende Kinder.
Da diese Art von Schaden natürlich schlimmer wird, indem man Sie ignoriert, ist es wichtig zu erfahren, wodurch Windrisse entstehen und wie Sie diese Risse im Holz wieder reparieren oder schließen können.
Wodurch entstehen Windrisse?
Im Gegensatz zu Kratzern und Dellen tragen Sie an der Entstehung von Windrissen in den meisten Fällen keine Schuld. Sie entstehen völlig natürlich, indem der Stamm des Baumes einer sehr hohen Belastung durch den Wind oder auch Schneemassen ausgesetzt wird.
Dadurch wird der Baum so stark umgelegt und gebogen, bis einzelne Fasern reißen. Dieser Vorgang kommt zum Beispiel oft bei Bäumen vor, die am Rand des Waldes wachsen und somit starken Kräften ausgesetzt sind. Während andere Arten von Rissen in Richtung der Fasern entstehen, ist es für Windrisse typisch, dass die Brüche quer zu den Fasern verlaufen.
Lediglich mit einer zu geringen Luftfeuchtigkeit in Ihren vier Wänden können Sie das Problem verschlimmern. Die richtige Luftfeuchtigkeit spielt vor allem für Parkettböden eine sehr wichtige Rolle, der Wert sollte immer über 40 % liegen!
Bei lang anhaltenden Werten unter dieser Grenze „schwindet“ das Parkett und es kommt zur Fugenbildung. Mann spricht hier auch von sogenannten Schwindrissen im Holz, die natürlich repariert werden sollten. Wenn Sie die Probleme ignorieren und die Risse im Holz nicht schließen, stellen sich die splitterartigen Ablösungen dadurch noch eher auf und das Verletzungsrisiko steigt.
Es ist aber relativ unproblematisch, für einen guten Luftfeuchtigkeitswert in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich ziemlich einfach mithilfe von regelmäßigem Stoßlüften, einem Luftbefeuchter oder Pflanzen im Raum anheben.
- Verbreitet 99 % weniger Bakterien*
- Keine weißen Flecken oder nassen Stellen
Exkurs: Wie Sie Ihren Parkettboden wieder zum Glänzen bringen können, lesen Sie in folgendem Beitrag auf unserer Seite.
Was können Sie dagegen unternehmen?
Nun könnte man sich natürlich fragen, wieso der Parkettverleger bzw. auch der Hersteller diesen Mangel im Holz nicht bemerkt und die betroffene Charge aus dem Verkehr zieht? Leider ist das nicht ganz so einfach, da Windrisse erst durch die Oberflächenbehandlung, die stetigen Temperaturwechsel und die damit einhergehende Veränderung der Luftfeuchtigkeit die Risse im Parkett sichtbar machen.
Nur sehr wenige Parkettleger sind tatsächlich im Stande, Windrisse zu erkennen, Sie sehen also die Entstehung dieser Windrisse im Holz hat nichts mit einem falschen Verlegen bzw. falschem Kleber etc. zu tun.
Ein Auftreten von Windrissen sollten Sie jedenfalls ernst nehmen, weil meistens mehrere Dielen des betroffenen Holzes verlegt worden sind und die Schäden erst nach und nach sichtbar werden könnten. Zudem besteht weiterhin die Gefahr von Wasserschäden am Parkett, da trotzdem weiterhin über die beschädigten Stellen gewischt wird. Was können Sie also dagegen unternehmen?
Ein Abschleifen des Holzbodens ist nicht möglich, weil nicht sichergestellt werden kann, dass die jeweils betroffnen Dielen dauerhaft nutzbar sind. Daher ist die einzige Option, die jeweiligen Dielen bzw. den ganzen Boden auszutauschen.
Den ganzen Parkettboden auszutauschen ist leider eine Menge Arbeit. Bei einzelnen Dielen hält sich der Aufwand allerdings noch im Rahmen. Wie das genau geht, lesen Sie im Beitrag unter folgendem Link:
In den meisten Fällen tritt dieses Problem in Neubauten bzw. bei frisch verlegtem Boden auf und somit haben Sie eine Garantieoption beim Verleger. Die Behebung auf eigene Faust würde ich nicht empfehlen, da Windrisse meist sehr groß sind und der Boden mit einer Wachsreparatur sonst schnell fleckig aussehen kann.
Zuerst sollten Sie die betroffenen Stellen mit Fotos und Datum gut dokumentieren, um später Argumente zu liefern. Sie sollten sich danach unbedingt schnellstmöglich mit dem Parkettleger, Bauherrn etc. in Kontakt setzen. Falls Sie sich nicht sicher sein sollten, ob es sich dabei tatsächlich um einen Windriss handelt, können Sie vorab dem Hersteller ein Bild schicken und sich das bestätigen lassen.
Die Kontaktaufnahme muss nicht direkt eine Reklamation beinhalten, manchmal ist es besser, erst gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, denn erfahrungsgemäß blocken viele Firmen bei einer Reklamation ziemlich ab und der Fall kann sich in die Länge ziehen.
Üblicherweise kommt es hier zu einer Überprüfung bei Ihnen vor Ort, bei der unter anderem auch die raumklimatischen Verhältnisse überprüft werden. Bei Problemen können Sie natürlich jederzeit auch einen Sachvollständigen dazustehen, dieser kann evtl. gleich mit der richtigen Argumentation „nachhelfen“.
Kommt aus Ihrer Sicht aber kein konstruktiver Lösungsvorschlag, ist der nächste Schritt die Reklamation, schließlich ist das Ihr gutes Recht. Dies muss schriftlich mit einer Nacherfüllungsfrist (2 Wochen) und unter Angabe der genauen Schäden (mit Bildern) erfolgen.
Wichtig dabei ist nur, dass Sie das bei Ihrem jeweiligen Vertragspartner und nicht beim Hersteller einreichen.
Die endgültige Lösung dieses Problems ist aber bei jeder Situation etwas anders. Besonders die Frage nach der Verhältnismäßigkeit (also, dem Verhältnis zwischen beschädigten und unbeschädigten Boden) zwischen kompletten oder partiellen Ersatz muss von Fall zu Fall überprüft und entschieden werden.
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Als stolzer Vater einer kleinen Tochter kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig es ist, auf die Luftfeuchtigkeit im Raum zu achten, vor allem wenn man einen Parkettboden verlegt hat. Wir hatten auch das Problem, dass unser Parkettboden Schwindrisse bekam und Fugenbildung auftrat, da wir anfangs nicht auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet haben. Es war zwar ärgerlich, aber wir konnten es glücklicherweise rechtzeitig reparieren lassen. Der Artikel gibt gute Tipps, wie man solche Probleme vermeiden kann und was man tun kann, wenn es doch dazu kommt. Es ist wichtig, die betroffenen Stellen gut zu dokumentieren und schnell mit dem Verleger Kontakt aufzunehmen. Auch wenn es anfangs besser ist, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, sollte man nicht zögern, eine Reklamation einzureichen, wenn keine konstruktive Lösung gefunden wird. In jedem Fall sollte man aber immer darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum stimmt, um weitere Schäden am Parkett zu vermeiden.