Wenn es darum geht, die Wirkung eines Raumes zu verändern, hat nicht nur das Parkettmuster, sondern vor allem die Verlegerichtung des Parkettbodens einen großen Einfluss. Die Verlegerichtung verändert nämlich unterbewusst, wie die Proportionen eines Zimmers wahrgenommen werden.
Allgemein gilt, dass Parkett in Richtung des Lichteinfalls vom Fenster verlegt werden soll. Jedoch hat natürlich jeder Raum seine Eigenschaften, die berücksichtigt werden müssen. In verwinkelten, schmalen oder breiten Räumen können diese allgemeinen Empfehlungen also kreativ erweitert werden. Ich zeige Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.
Tipp: Lesen Sie unseren Beitrag zu Parkettmustern, wenn Sie Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung haben:
Diese 4 Punkte geben die Verlegerichtung von Parkett vor
Zwar zählen bei der Verlegung von Parkett letztendlich Ihre Vorlieben und Wünsche, jedoch gibt es trotzdem vier Anhaltspunkte, die Sie sich vor der endgültigen Entscheidung genau durch den Kopf gehen lassen sollten. Die Verlegerichtung kann schließlich nicht ohne Weiteres geändert werden und Sie sollten auch noch in 5 Jahre in mit der Entscheidung zufrieden sein.
Optische Wirkung des Raumes
Wie ein Zimmer im ersten Moment wahrgenommen wird, ist unter anderem von der Verlegerichtung des Parkettbodens abhängig. Grundsätzlich unterscheidet man hier zwischen den beiden häufigsten Alternativen, der Längsverlegung und der Querverlegung. Mit dieser einfachen 90° Drehung können viele Raumformen nach Ihren Vorstellungen hin manipuliert werden.
Bei einer Längsverlegung wird das Parkett längs entlang der längeren Wand ausgerichtet. Dadurch wird der Raum für das menschliche Auge verlängert, da unser Blick automatisch in die Weite ausgerichtet wird. Besonders kleine oder breite Räume profitieren von diesem Tiefeneffekt. Bei der Querverlegung werden die Parkettstäbe im rechten Winkel zu der längsten Wand ausgerichtet, wodurch ein Zimmer wesentlich breiter erscheint. Dies kann man gut einsetzen, um dadurch schmale Zimmer optisch räumlicher und größer zu gestalten.
Wie sich das konkret auf denselben Raum auswirken kann, sehen Sie anhand dieser Beispiels-Skizzen:
Lichteinfall auf den Parkettboden
Neben der optischen Wirkung auf das Zimmer ist die Ausrichtung anhand der vorhandenen Lichtverhältnisse der zweite wichtige Orientierungspunkt. Eine Quer- oder Längsverlegung des Parketts hat wegen des Lichteinfalls natürlich seine Vor- und Nachteile.
Die Längsverlegung senkrecht zum Fenster führt das Licht weiter in den Raum. Dadurch sind die einzelnen Fugen zwischen den Parkettstäben nicht sichtbar. Gleichzeitig bedeutet dies aber, dass auch das Parkett selber etwas von seiner Ausstrahlung verliert, da es immer Lichtreflexionen an der Oberfläche gibt.
Andererseits kommt es bei der Querverlegung zum Fenster zu Schattenwürfen der Holzdielen auf die Fugen. Dadurch werden diese natürlich viel sichtbarer, verleihen dem Boden aber auch mehr Tiefe und einige interessante Schattenmuster. Besonders einige schicke Holzarten profitieren von der Querverlegung, da hier ihre Maserung und Holzstrukturen wesentlich besser zur Geltung kommen.
Diese Aspekte müssen mit dem jeweiligen Raumtyp genau überdacht werden. Sollte Sie in einem schmalen Raum also wirklich immer in Richtung der Fenster verlegen, damit die Fugen nicht sichtbar sind, obwohl das diesen Raum noch viel weiter in die Länge streckt? Hier gilt es die Vor- und Nachteile abzuwägen und einen Kompromiss zu finden.
Angrenzende Bodenbeläge und Zimmerübergänge
Bei einem Umbau wird die Verlegerichtung des neuen Bodens gewissermaßen von dem benachbarten Raum vorgegeben. Es wirkt nämlich sehr unharmonisch, wenn die Verlaufsrichtung des Bodens im Wohnzimmer eine völlig andere ist als im Flur. Zwar kann man diese unruhigen Übergänge etwas mithilfe von Übergangsschienen kaschieren, jedoch wirkt auch das natürlich keine Wunder. Ausgenommen von dieser Regel sind die Übergänge zu anderen Bodenbelägen wie z. B. den Fliesen im Bad.
In den letzten Jahren geht der Trend bei Parkettböden hin zu einer durchgehenden Verlegung. Durch den Verzicht auf Übergänge entsteht der Eindruck einer offenen und Fläche, die alle Räume gleichermaßen miteinander verbindet. Die Wahl der Verlegerichtung ist in diesem Fall natürlich etwas komplexer und hängt von der Richtung des Flurs, der Ausrichtung der wichtigsten Räume und dem Verlauf der Sonneneinstrahlung ab.
Planung von Dehnungsfugen
Ab einer bestimmten Länge des Raums benötigt ein Parkettboden Dehnungsfugen. Die genauen Voraussetzungen unterscheiden sich jedoch von Hersteller zu Hersteller (z. B. ab einer Raumlänge von über 8 Metern). Wenn das Parkett verklebt werden soll, kann man sich an den Dehnungsfugen des Estrichs orientieren.
An diesen müssen nämlich auch für den Parkettboden Dehnungsfugen eingebracht werden. Bei der schwimmenden Verlegung müssen allerdings bei einer bestimmten Raumlänge natürlich auch Dehnungsfugen eingeplant werden. Auch in verwinkelten bzw. L-förmigen Räumen muss mit sogenannten Trennfugen gearbeitet werden.
Wie breit Sie diese Fugen konkret planen sollten, können Sie in allen Details in folgendem Beitrag lesen:
Die Dehnungsfugen sind notwendig, weil das Holz im Laufe des Jahres aufgrund der wechselnden Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer minimal in Bewegung ist. In großen Räumen kann das schnell einige Millimeter ausmachen. Mit dem Anbringen von Dehnungsfugen wird verhindert, dass das Parkett stellenweise beschädigt wird und sich anhebt oder im schlimmsten Fall auch bricht.
Achtung: Falls im Zimmer auch Wandpaneele oder Stützbalken vorhanden sind, sollten Sie eine einheitliche Verlaufsrichtung wählen. Ansonsten kann sehr schnell ein unruhiges Aussehen entstehen, welches das Zimmer sehr chaotisch wirken lässt.
Welche Wirkung hat die Quer- und Längsverlegung?
Vielen ist nicht bewusst, welchen Einfluss eine andere Ausrichtung der Holzdielen auf die Wahrnehmung eines Zimmer haben kann. Um dies besser zu verdeutlichen, veranschauliche ich Ihnen das kurz anhand einiger Skizzen:
In den meisten Fällen wird für das Parkett die Längsverlegung gewählt. Da die meisten Räume etwas länglicher geschnitten sind, wird auf diese Weise die natürliche Ausrichtung des Raumes betont. Der Blick wird dadurch automatisch sofort bei dem Betreten des Zimmers in die Weite gelenkt.
Die Längsverlegung wird zudem oft in sehr breiten Räumen angewandt. Dadurch wird eine optische Verlängerung erzielt. Wenn das Parkett in Richtung der Lichteinstrahlung verlegt wird, sind zudem die Fugen zwischen den Parkettstäben kaum sichtbar und das Licht wird so weiter in den Raum geführt.
Im selben Beispielzimmer sorgt die Querverlegung jedoch eindeutig dafür, dass es wesentlich breiter wirkt. Durch diesen einfachen Trick können also auch schmale Räume mit einer optischen Verkürzung ein gleichmäßiges Erscheinungsbild erhalten. In vielen Fällen verursacht die Querverlegung allerdings einen deutlichen Mehraufwand bei der Arbeit und beim Materialbedarf.
Bedenken Sie außerdem, dass in diesem Fall die Verlegung nicht in der Richtung der Lichteinstrahlung erfolgt. Dadurch sind die einzelnen Fugen zwischen den Parkettstäben deutlich sichtbarer. Allerdings profitieren auch viele Böden von diesen interessanten Schattenspielen, da so auch die Holzstruktur besser zur Geltung kommt.
Einen starken Kontrast zu der Quer- und Längsverlegung bietet der sogenannte „Würfelverbund“. Hier geben die Parkettstäbe eindeutig keine klare Blickrichtung vor und der Boden lässt den Raum vergleichsweise neutral erscheinen.
Allerdings kann die Würfelverlegung auch in gewisser Weise eine leichte optische Vergrößerung bzw. Verkleinerung bewirken. Je kleiner die einzelnen Parkettstäbe sind, desto größer wirkt der Raum. Umgekehrt gilt, je größer die Stäbe, desto kleiner erscheint das Zimmer.
Gibt es auch eine alternative Verlegerichtung?
Neben der Längs- und Querverlegung gibt es außerdem noch die Möglichkeit einer diagonalen Verlegung. Sie sorgt dafür, dass die Blickrichtung in die am weitesten entfernte Ecke ausgerichtet wird. Auch wenn sie eher selten zu finden ist, ist das diagonale Verlegen von Parkett in zwei Fällen eine valide Option.
- In Räumen mit mehreren versetzten Fenstern an unterschiedlichen Wänden kann die diagonale Verlegung dafür sorgen, dass der Lichteinfall gebündelt wird und die Blickrichtung harmonisch in Richtung der Fenster vorgegeben wird.
- In sehr kleinen Räumen kann es dadurch zu einer optischen Vergrößerung kommen.
Parkett-Verlegerichtung: Fazit
Nachdem Sie nun die groben Anhaltspunkte erhalten haben, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Wirkung in einem Raum erzielt werden soll. Falls Sie Probleme mit der Entscheidungsfindung haben, können Sie grob einige Meter des künftigen Parketts zur Probe auflegen und dann beobachten. Alternativ gibt es Online-Programme, die einen einfachen Vergleich ermöglichen.
Letztendlich zählt aber Ihr persönlicher Geschmack und Ihr Bauchgefühl am meisten. Die praktischste Verlegung bringt schließlich nichts, wenn die Bewohner nicht gänzlich zufrieden sind und hinter dem Konzept stehen.
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