Viele sind immer wieder erstaunt darüber, dass ein Holzboden theoretisch mit einem Farbton Ihrer Wahl umgefärbt werden kann. Für ein solches Vorhaben muss das Parkett aber einen gewissen qualitativen Standard besitzen und auch noch abgeschliffen werden können. In einigen Fällen eröffnet Ihnen das Ändern der Farbe eine tolle Möglichkeit, einen bestehenden Parkettboden an Ihre neuen Anforderungen anzupassen und sich neuere Trends anzupassen.
Nicht immer ist eine aufwendige Färbung aber die richtige Entscheidung. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es aber dazu kommen, dass die Anschaffungskosten eines neuen Parkettbodens niedriger ausfallen und sich dieser Schritt somit mehr lohnt.
Achtung: Das korrekte Färben von Parkett ist eine delikate Angelegenheit, die am Besten von Fachleuten durchgeführt werden sollte!
Wann lohnt sich das Färben von Parkett?
Heruntergerechnet auf die Fläche ist das Einfärben eines Parkettbodens natürlich meistens günstiger als das Verlegen eines neuen Bodens. Trotzdem gibt es Fälle, in denen es teurer ist, keine gute Wahl ist bzw. einfach nicht möglich ist.
Um einem Dielenboden einen neuen Farbton zu verpassen, muss dieser zuvor geschliffen werden. Nicht jeder Boden eignet sich jedoch dafür. So eignet sich z. B. billigeres Fertigparkett nicht, weil die Nutzschicht dieser Böden nicht dick genug ist und somit nicht für ein Abschleifen vorgesehen ist. Ein ähnliches Problem gibt es auch bei älteren, oft erneuerten Böden, hier ist die Nutzschicht eventuell bereits so sehr abgenutzt, das ein weiteres Schleifen und somit das Färben unmöglich macht.
Auch lackierte, schwimmend verlegte Böden sind wegen ihres Bewegungsspielraums in vielen Fällen nicht für das Abschleifen geeignet, dies ist jedoch von Fall zu Fall abhängig und sollte zuvor mit einem Experten vor Ort besprochen erden.
Vor allem abgetrennte Räumen ohne größere Schäden auf dem Boden sind hervorragend für ein solches Vorhaben geeignet. Auch für den Fall von bereits vorhandenen, tief eingezogene dunklen Flecken ist das Färben eine tolle Option. Dadurch sparen Sie sich das aufwendige Austauschen einzelner Parkettdielen, da diese bei einem dunklen Farbton im Vorher-Nachher Vergleich durch das Färben nicht mehr groß ins Auge fallen.
Gerade in vielen neueren Wohnungen und Häusern ist der Bodenbelag jedoch fließend zwischen den Räumen verlegt. Durch das Färben würde hier ein harter Schnitt entstehen, welcher besonders wegen des Abschleifens sehr sichtbar wäre. Eine denkbare Lösung wäre es, an diesen Stellen Übergänge einzubauen oder die Böden der benachbarten Räume auch einzufärben, was natürlich zusätzliche Kosten und Aufwand verursacht.
Achtung: Bitte behalten Sie außerdem im Hinterkopf, dass die Farbpigmente nicht immer einheitlich tief in das Holz einziehen können. Wenn der Boden das nächste Mal geschliffen wird, müsste evtl. nachgefärbt werden, da die Farbe an einigen Stellen nicht ganz so kräftig durchgekommen ist.
Welches Parkett kann koloriert werden?
Bei vielen beliebten grobporigen Laubholzarten wie z. B. Eiche und Esche ist das Färben absolut kein Problem. Erfahrungsgemäß sind jedoch exotische Tropenhölzer und leider auch feinporige und weiche Holzarten wie Ahorn nicht ideal dafür geeignet.
Über das Färben dieser problematischen Holzarten sollten Sie immer erst bei den Handwerksbetrieben in Ihrer Nähe erkundigen. Eventuell haben diese nämlich bereits eigene Methoden entwickelt, beispielsweise war früher die Färbung von Buchenparkett aufgrund des starken Saugverhaltens eine schwierige Angelegenheit. Mittlerweile haben viele Betriebe aber Lösungen für die Problematik entwickelt.
Weiches Holz wie das Ahornholz hat im Vergleich zu den geeigneten Hölzern eine etwas anderen Aufbau. Dies hindert das Holz daran, die Farbpigmente so aufzunehmen, das ein einheitliches Gesamtbild entsteht. Leider entsteht dabei eher ein Fleckenteppich, was Ahorn leider für dieses Vorhaben ungeeignet macht.
Bei den exotischen Hölzern liegt der Grund hierfür auf der Hand. Da sie weniger stark verbreitet sind, haben nur sehr wenige Hersteller den Markt mit geeigneten Produkten erschlossen. Zumal ein Färben sehr schwierig ist, da die Bestandteile dieser Hölzer sehr von den bei uns verbreiteten typischen Holzarten variieren und auch untereinander stark abweichen. Auf jeden Fall sollte hierfür vorab die Meinung eines Experten eingeholt werden!
Das wird für das Färben des Parketts benötigt
Welche Materialien benötigt werden, ist in erster Linie abhängig davon, welche Versiegelungsart Sie für den Boden wählen. Je nachdem, ob es sich bisher um einen lackierten oder geölten Parkettboden handelt, sind zudem andere Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich.
Parkettboden muss vor dem Färben geschliffen werden
Damit das Holz die Farbe optimal aufnehmen kann, muss der Boden zuvor präpariert werden. Während man bei einem lackierten Holzboden die Lackschicht und Teile der Nutzschicht mit Hilfe von Schleifmaschinen (Rundtellerschleifer + Kantenschleifer) gründlich abschleifen muss, reicht es einen geölten Holzboden zuvor z. B. mit einem Schleifgitter (100er Körnung) „anzuschleifen“. Bei einem unbeschädigten Boden reicht alternativ sogar eine Intensivreinigung bzw. maschinell durchgeführte Reinigung als Vorbereitung aus.
Hinweis: Wenn Sie keine Erfahrung auf diesem Gebiet haben, empfehle ich, eine Firma zu engagieren. Bei diesen Arbeiten kann man vieles falsch machen und so zu einem unansehnlichen Ergebnis kommen. Die Kosten für den Arbeitsaufwand sollten also immer berücksichtigt werden. Welche Arbeitsschritte konkret dabei durchgeführt werden müssen, haben die Kollegen des „OBI Magazins“ in diesem Beitrag super zusammengefasst.
Farböl oder Beizen sorgt für den richtigen Farbton des Parketts
Damit der Parkettboden nach dem Abschleifen koloriert werden kann, kommen spezielle Pigmentöle zum Einsatz, die mithilfe einer Lackwalze auf die Holzoberfläche aufgetragen und anschließend mit einer Einscheibenmaschine behandelt werden. Alternativ arbeiten viele Betriebe auch mit eigenen Färbesystemen, um dem Boden durch Beizen den gewünschten Farbton zu verpassen.
Beachten Sie bitte, dass die Farbe theoretisch auf jeder Holzoberfläche etwas anders aussehen kann! Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Maserungen der Hölzer und das Saugverhalten der einzelnen Holzarten. Es ist auch völlig normal, dass einzelne Abschnitte des Bodens die Farbe etwas anders aufnehmen, da sie vielleicht einer anderen Charge entspringen oder eine etwas andere Maserung besitzen. Dadurch entstehen unter Umständen leicht hellere bzw. dunklere Stellen auf dem Holz.
Um einen besseren Eindruck zu erhalten, wie einige Farbvarianten bei Ihnen zu Hause wirken, bieten Fachhändler üblicherweise eine Bemusterung zum Mitnehmen an. Farbtöne desselben Herstellers können übrigens in den meisten Fällen untereinander gemischt werden, falls Ihnen keine der angebotenen Farben auf Anhieb zusagt.
Tipp: Testen Sie die Wirkung des Farböls zuvor auf einem kleinen Randabschnitt des Bodens. Je nach Art des Holzes kann es nämlich in manchen Fällen zu leichten Abweichungen im Farbton kommen.
Versiegeln des Dielenbodens
Damit die Farbpartikel dem Parkettboden auch lange Erhalten bleiben und der Boden nicht durch Laufspuren oder Reinigungsvorgänge nach seinen Farbton verliert, muss das Parkett anschließend noch versiegelt werden. Hierfür wird meist ein 2 Komponenten Öl oder auch ein 2K Lack verwendet. Auf diese Weise ist das Parkett wieder geschützt und Sie können sich eine lange Zeit daran erfreuen! Natürlich spielt jedoch auch die entsprechende Erstpflege eines Parkettbodens eine wichtige Rolle bei dem Thema „Langlebigkeit“. Bei uns finden Sie natürlich auch einen nützlichen Beitrag, der Ihnen die richtige Reinigungsroutine für Ihren Bodentyp näher bringt.
Eine genaue Anleitung für das Färben geölter Holzböden sowie weitere nützliche Tipps & Tricks der Kollegen von „WOCA“ finden Sie hier.
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